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Akzent

Mit Innovation Mehrwert schaffen

03.10.2019 / 19.00–21.00 Uhr

Gemeinnützige Bauträger wagen immer wieder Experimente, um Innovationen anzustossen. Wie sie bauen. Womit sie bauen. So schaffen sie gerade im Bereich der Nachhaltigkeit bewohnbaren Mehrwert und liefern mit dieser Pionierhaltung immer wieder Beispiele, die von anderen gerne kopiert werden. Im Rückblick...

Andreas Wirz, Vorstand von Wohnbaugenossenschaften Zürich, skizzierte kurz das Spannungsfeld, in dem sich sowohl gemeinnützige Bauträger als auch konventionelle Anbieter von Wohnraum bewegen: In der Schweiz verändert sich das Durchschnittsalter der Bewohnerschaft von Gemeinde zu Gemeinde anders. Ebenso die Grösse der Haushalte. Die Stadt Zürich beispielsweise hat einen markanten Anstieg von Ein- und Zweipersonenhaushalten und damit einen deutlich grösseren Platzverbrauch zu verzeichnen. Dies müsse bei der Planung künftiger Bauvorhaben berücksichtigt werden, habe aber auch einen nachhaltigen Einfluss auf den «ökologischen Fussabdruck». Gleichzeitig müssten sich auch die Genossenschaften den Tatsachen der Klimaveränderung stellen und mit Innovationen reagieren.

Uli Amos präsentierte mehrere spannende Projekte, die in Meyrin realisiert werden konnten. Dabei spielte meist auch die Mitwirkung der künftigen Bewohnenden eine grosse Rolle, bis hin zur Mitarbeit am Bau. Equilibre versucht immer wieder, «alternative» Baumaterialien wie Holz und Lehm anzuwenden, hat erfolgreich mit Kompost-Toiletten (in einem geschlossenen Kreislauf) experimentiert und Grossgärten angelegt. Konsequenterweise haben sie eine Art Supermarkt projektiert, in dem die Garten-Erzeugnisse künftig verkauft werden sollen. Die Realisation hängt noch von der Zustimmung der Genfer Bevölkerung ab.

Als Präsident der Baugenossenschaft mehr als wohnen stellte Peter Schmid seine Genossenschaft vor, die Planung, die Bauphasen und letztlich den Betrieb. Als Genossenschaft von Genossenschaften hat man sich 2007 viel vorgenommen. 2015 konnten die rund 400 Wohnungen und Gewerberäume bezogen werden. Heute beleben das Areal 1200 Bewohnende sowie 150 Arbeitende.
Er sprach darüber, welche Ziele man erreicht, welche man verfehlt und was man daraus gelernt hat, wie neue Wohnformen und Vermietungskonzepte entwickelt wurden. Man sei der 2000-Watt-Gesellschaft verpflichtet und achte auch bei Planung und Realisation des zweiten maw-Projektes, dem «Hobelwerk» in Winterthur, auf bauliche und soziale Nachhaltigkeit.

Urs Frei schliesslich, Präsident der äusserst erfolgreichen Unternehmer-Baugenossenschaft Zurlinden, betonte, dass man konsequent das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft verfolge und deshalb zu Innovationen gezwungen sei. Das führe dazu, dass die BG Zurlinden bei jedem Projekt etwas Neues teste. Sei es ein neues Verfahren bei der Holzbauweise, sei es bei der Umwandlung einer – wie er es nannte – Energieschleuder, einem Hochhaus aus den 70er-Jahren, in ein bewohntes Solarkraftwerk oder bei der Entwicklung eines Quartiers, das sich dank Photovoltaik und Wasserstoffspeicher das ganze Jahr hindurch selbst mit Energie versorgt.

In der anschliessenden Diskussion – mit Fragen aus dem Publikum – wurde klar, dass die Genossenschaften nicht alle Probleme aufs Mal lösen können, dass sich auch Innovation und Energieeffizienz rechnen müssen und man den ursprünglichen Zweck, die Bereitstellung günstigen Wohnraums, dabei nicht aus den Augen verlieren darf.


Alle Präsentationen bieten wir Ihnen hier zum Download.

Andreas Wirz: Input >
Uli Amos: Das Ökoquartier Les Vergers >
Peter Schmid: Innovations- und Lernplattform maw >
Urs Frei: Innovation BG Zurlinden >

Moderation: Andreas Wirz (Vorstand Wohnbaugenossenschaften Zürich)
Podiumsteilnehmende:

Peter Schmid (Präsident Baugenossenschaft mehr als wohnen maw)
Urs Frei (Präsident BG Zurlinden)
Uli Amos (Coopérative Equilibre, Genève-Confignion)